Datum
18.06.2025 AutorIn
Isabel Schütte Herbern. Am Donnerstag, den 19. Juni 2025, feiert die Pfarrgemeinde St. Benedikt das Hochfest Fronleichnam mit einer feierlichen Prozession durch Herbern. Der Tag beginnt um 8:00 Uhr mit der Heiligen Messe in der St.-Benedikt-Kirche, anschließend zieht die Gemeinde durch den Ort, begleitet von Fahnen- und Bannerabordnungen der örtlichen Vereine.
Die Prozession führt über drei Segensaltäre:
1. Altar: Malteserstift St. Benedikt
2. Altar: Familie Grabellus
3. Altar: Trauerhalle Goßheger
Der Prozessionsweg 2025: Von der Kirche geht es links in die Altenhammstraße, rechts in den Bakenfelder Weg zum Malteserstift (1. Altar). Der Rückweg führt über die Altenhammstraße und Bergstraße zur Südstraße, dann weiter in die Werner Straße, Siegebrede, Bodelschwinghstraße bis zur Familie Grabellus (2. Altar). Anschließend zieht die Prozession über die Ostlandstraße und Rankenstraße zur Trauerhalle Goßheger (3. Altar). Der Rückweg verläuft über die Bernhardstraße, Krummestraße, Bachstraße, Talstraße und den Fußweg Homannshof zurück zur Kirche.
Ein Blick zurück: Der Weg der Fronleichnamsprozession im 20. Jahrhundert
In den ersten 60 Jahren des vergangenen Jahrhunderts verlief die Prozession auf einem anderen, teils ländlichen Weg. Auch damals begann der Tag mit der Messe um 8 Uhr. Der „Himmel“ – ein Baldachin, getragen von Mitgliedern der Jakobi-Schützenbruderschaft – überspannte den Priester mit dem Allerheiligsten.
Die damalige Route führte:
vom Kirchplatz zur Bergstraße, wo der 1. Altar bei Familie Althoff stand
weiter über Altenhammstraße und Münsterstraße zur Ascheberger Straße, mit dem 2. Altar gegenüber Otto Schütte (heute: Katharina-Bildchen), gestaltet von den Anwohnern des alten Siepens
dann durch Wiesen und Felder, vorbei an Tillmann, Höhne und Schürmann, bis zur Mühle Ringelkamp (heute: Release), wo der 3. Altar aufgebaut war
schließlich über Bernhardstraße und Schützenstraße zu Deitermanns Plätzken für den 4. Altar
Der Rückweg erfolgte über die Südstraße. Wegen zunehmenden Verkehrs wurde der vierte Altar später zum Feuerwehrgerätehaus an der Bernhardstraße verlegt, blieb aber in der Obhut der Familie Deitermann.
Besonders eindrucksvoll war die damalige Mitwirkung der Dorfgemeinschaft: Häuser wurden beflaggt, Blumenteppiche gelegt und Wiesen aufwendig vorbereitet – inklusive dem Beseitigen von Kuhfladen. Nicht selten soll sich manch einer nach dem vierten Altar ein Kaltgetränk im Gasthaus gegönnt haben, anstatt den Weg zur Kirche zurückzugehen – ein Schmunzeln ist diesen Geschichten bis heute sicher.
Fronleichnam – einst wie heute ein lebendiges Zeugnis des Glaubens, getragen von Gemeinschaft, Ehrenamt und jahrzehntelanger Verbundenheit.
Fronleichnamsprozession in Herbern vor rund 100 Jahren.